Dezember - vom Patient zum Menschen

Wir werden zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen. "Eingeklemmte Person" das Stichwort. Und dieses verheisst meist nicht allzu Gutes. Gemeinsam versuchen wir die polytraumatisierte Frau zu retten. Mit allen Kniffen unseres Faches. Von der Reanimation bis hin zur Thoraxpunktion. Leider verstirbt die Patientin noch auf dem Unfallplatz. Ich kann solche Situationen bislang sehr gut "handeln". Schwieriger wird es sobald wir mehr privates über die Patientin erfahren. Im Debrief lernen wir dass sie Mutter mehrerer Kinder im Schulalter war. Und so wird dir schlagartig bewusst was dies nun für die Familie heissen muss. Und plötzlich wird die Patientin zum Menschen. Der Fall zum Schicksal. Unwissenheit über eine Person kann schützen. Jedes private Detail macht dies schwieriger. Denn der Patient wird zum Teil deines Lebens. Deshalb Hut ab, vor dem Pflegepersonal welche über Jahre palliativ Menschen bis zum Lebensende begleiten. Sie begleiten keinen Patienten sondern einen Mitmenschen.

Mit diesem Beitrag endet die erste Phase meiner rettungsdienstlichen Tätigkeit. Heute, am 31.12. leiste ich den letzten Dienst beim deutschen Roten Kreuz. Nach zwei Monaten Pause werde ich in der Schweiz die Ausbildung zum eidg. dipl. Rettungssanitäter HF starten. Mehr dazu wenn es dann soweit ist.

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